Rezension zu: “Der Systemwechsel: Utopie oder existentielle Notwendigkeit?”
Der Autor liefert […] pragmatische Vorschläge, wie Reform für Reform der Übergang zu einem gesellschaftlichen System gelinge, das sich den unzähligen schwerwiegenden Herausforderungen […] ernsthaft stelle. Damit lässt es sich in eine Reihe von Büchern einordnen, die gesellschaftliche Missstände analytisch herausarbeiten, anprangern und Alternativen in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft vorschlagen. Zugleich verspricht das Buch aus dieser Reihe zu fallen, indem es den Anspruch erhebt, nicht nur Analyse und gesamtgesellschaftlichen Entwurf zusammenzubringen, sondern auch einen pragmatischen Weg hin zu einem gesellschaftlichen Umbau vorzuschlagen. […] Das Besondere […] ist sicherlich, dass die [von Lieberg vorgeschlagene] Gesamtgesellschaftliche Moderne ein radikaler Paradigmenwechsel ist; die vorgeschlagenen Reformen aber dennoch sofort umgesetzt werden können, da sie schrittweise in kleineren Etappen hin zur angestrebten Gesellschaftsordnung führen. […] Im gesamten Buch könnte man eine nicht explizit vom Autor formulierte Frage danach vermuten, warum die Menschheit tut, was sie tut, obwohl sie weiß, was sie weiß. Wieso handeln wir individuell und kollektiv zu unserem eigenen Schaden und zu dem anderer wider besseren Wissens? Ohne diese Frage im Buch en détail zu behandeln, finden sich darauf an verschiedenen Stellen Antworten. So heißt es bereits zu Beginn, es gelte, festgefahrene Denkschemata und angebliche Gesetzmäßigkeiten über das menschliche Sozialverhalten zu überwinden…
Prof. Dr. Christian Schröder, HTW Saar, in FORSCHUNGSJOURNAL – Soziale Bewegungen, Heft 4, Dezember 2018